Titel: Die Kunst des guten Lebens
Worum geht`s?
Rolf Dobelli untersucht in diesem Buch, wie wir ein erfülltes und glückliches Leben führen können. Er stellt unsere Denkmuster in Frage und zeigt uns, wie wir uns von irrationalen Entscheidungen und schlechten Gewohnheiten lösen können.
Das Buch ist vollgepackt mit praktischen Ratschlägen und Denkanstößen. Dobelli ermutigt uns dazu, achtsamer zu sein, unseren Fokus auf das Wesentliche zu lenken und uns von unnötigem Stress und Negativität zu befreien.
Er betont die Bedeutung von klarem Denken, kritischer Analyse und dem Loslassen von Vorurteilen. Es geht darum, unsere Entscheidungen bewusst zu treffen und die Kontrolle über unser eigenes Leben zu übernehmen.
"Die Kunst des guten Lebens" zeigt uns, dass wir die Architekten unseres eigenen Glücks sind. Es ist ein Buch, das uns hilft, unsere Perspektive zu verändern, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und uns auf den Weg zu einem erfüllten Leben zu bringen.
Meine Literaturnotizen
- Wir können nicht verändern, was passiert, aber wir können verändern, wie wir das Geschehene interpretieren.
- Gute Dinge, ein gutes Leben kommen nicht durch ein perfektes Setup zustande und sind auch kein dauerhafter Zustand. Es geht vielmehr um ständiges Nachjustieren. Wir sind zu fixiert auf unsere Pläne und deren „Scheitern“, weswegen sich vieles in uns sträubt, auszuprobieren, zu experimentieren und zu korrigieren. Wir fühlen uns als Versager, wenn es nicht gleich klappt. Wenn ein Plan aber einfach so aufgeht, ohne Korrekturen, dann war es einfach nur Zufall.
- Liste mit Dingen, die unser Glück beeinträchtigen, nicht gut für uns sind: „Alkoholismus, Drogen, chronischer Stress, Lärm, lange Arbeitswege, ein verhasster Job, Arbeitslosigkeit, eine zerrüttete Ehe, idiotisch hohe eigene Erwartungen, Armut, Schulden und finanzielle Abhängigkeit, Einsamkeit, Kontakt mit lamentierenden Menschen, Abhängigkeit von äußerer Wertschätzung, ständiges Vergleichen mit anderen, Opferhaltung, Selbsthass, chronischer Schlafmangel, Depression, Nervosität, Zorn und Neid.“
Meine Notiz: Glück bedeutet dann, diese Dinge wegzulassen. - Man sollte zuerst die „Downside“ vermeiden, bevor man an der „Upside“ arbeitet. Nicht schwierige Probleme lösen, sondern vermeiden. Nicht versuchen, brilliant zu sein, sondern zuerst darauf achten, nicht dumm zu sein.
- 1. Wir sollten bescheiden und dankbar sein. Wer wir sind und was wir haben, ist zum großen Teil dem Zufall zu verdanken. Stolz ist da Quatsch, wir sollten einfach nur dankbar sein. 2. Einen Teil seines Einkommens in Form von Steuern und Spenden an die abzugeben, die weniger Glück im Leben hatten, ist eine moralische Pflicht.
- Dobelli schlägt vor, Authentizität nicht zur höchsten Pflicht zu erheben. Wir sollten stattdessen einen „Außenminister“ haben, der nicht ständig sein innerstes nach außen kehrt, sondern der sich an die Dinge hält, die er verspricht, sich an Abmachungen hält, professionell auftritt.
Meine Notiz: Wie geht das mit meinen Momentaufnahmen zusammen? - Wir neigen dazu, spontan zuzustimmen, wenn man uns um einen Gefallen bittet. Stattdessen sollten wir ein paar Sekunden überlegen und dann in den meisten Fällen mit einem Nein antworten – das 5-Sekunden-Nein. Wir werden dafür weniger Ablehnung erfahren, als wir befürchten, vielmehr gelten wir dann als jemand, der klar sagt, was er will und was nicht.
- Fokussierungsillusion (nach Daniel Kahnemann): Nichts ist so wichtig, wie wir denken, während wir darüber nachdenken.
Meine Notiz: Das passt gut zu meinen morgendlichen Sorgen, die ich mir gerne mache. Die lösen sich schnell auf, sobald ich in den Tag gestartet bin.
- Wir sollten nicht nach Anerkennung streben. Stattdessen einfach etwas leisten und so leben, dass wir in den Spiegel schauen können.
- Dobelli sagt, dass wir unseren Charakter nicht wesentlich beeinflussen können, da der Großteil genetisch bedingt sei. Am ehesten geht es noch über Idole, daher sollten wir genau auswählen, an wem wir uns orientieren.
Meine Notiz: Widerspruch zu Carol Dweck. - Die Grundregel bei der Mitarbeitersuche, nach Einstellung einzustellen und die Leute dann gut auszubilden („Hire for attitude, train for skill“) stammt von Southwest Airlines. Fähigkeiten sind leichter zu erlernen als eine gute Grundeinstellung.
- Peak-End-Regel: Bücher, Filme, Wohnorte, Beziehunge, Erlebnisse bewerten wir überdurchschnittlich stark nach dem Höhepunkt und dem Ende.
- Das Leben wird schwierige Dinge für uns bereithalten, darauf sollten wir vorbereitet sein.
- Die Gesellschaft interessiert sich nicht für das Glück den Einzelnen, sondern für den Zusammenhalt des Ganzen. Daher wird man schnell sabotiert, kritisiert oder verstoßen, wenn man sich nicht konform verhält. Man muss sich dafür wappnen, dass man angegriffen werden wird.
- Eine gute Taktik, wenn man verbal angegriffen wird: Den Angreifer bitten, die Äußerung Wort für Wort zu wiederholen. Meistens wird der Angreifer das nicht machen können und bemerkt, dass er falsch lag oder sich zumindest im Ton vergriffen hat.
- Sorge ist ein Schutzmechanismus der Natur, damit wir keine unnötigen Risiken eingehen. Deshalb machen wir uns ständig Sorgen. Wir können den Mechanismus kaum ausschalten.
- Wenn wir jeden Tag zehn Minuten in ein Sorgentagebuch schreiben, was uns besorgt, egal, wie groß oder klein oder wichtig oder unwichtig, werden wir für den Rest des Tages sorgenfreier sein. Unser Gehirn weiß dann, dass die Sorgen erfasst sind. Man wird dann übrigens auch bemerken, dass man meist die gleichen Sorgen hat. Bertrand Russell schlägt vor, dass man übertrieben viel über seine Sorgen nachdenken soll, bis „diese sich selbst verzehrt“ haben.
Meine Notiz: Diesen Zweck erfüllen für mich die Morgenseiten. Vielleicht könnte ich sie auch Sorgenseiten nennen. - Das Internet hat dazu geführt, dass wir uns so viel vergleichen und andere beneiden, wie nie zuvor.
- Aufmerksamkeit ist noch vor Zeit und Geld unsere wichtigste Ressource. Dobelli hat fünf Ratschläge, um richtig mit ihr umzugehen: 1. Nur weil etwas neu ist, ist es nicht relevant. Das Neue ist immer besonders laut. 2. Gratis-Inhalte vermeiden, da wir diese immer mit unserer Aufmerksamkeit bezahlen. 3. Multimedia vermeiden, Informationen am besten aus Schrift und Büchern beziehen. 4. Aufmerksamkeit lässt sich nicht teilen. Wenn ich auf mein Smartphone schaue, nehme ich die Aufmerksamkeit von der Person weg, die mir gegenüber sitzt. 5. Aus der Stärke handeln, nicht aus der Schwäche. Nicht ungefragt Informationen an uns herantragen lassen.
- Er hat beim Bücherlesen zwei Regeln: 1. Ein Buch hat zehn Minuten seiner Zeit, bevor er entscheidet, ob das Buch seine Zeit wert ist. Die wenigsten sind es. 2. Die Bücher, die er liest, liest er gleich zweimal, direkt hintereinander.
- Menschen, die einem Dogma anhängen, sollte man fragen: „Auf welche spezifischen Tatsachen müsstest Du stoßen, um Deine Weltsicht aufzugeben?“ Leute, die darauf keine Antwort haben, sollte man meiden. Die Frage kann man auch sich selbst stellen, wenn man glaubt, selbst zu dogmatisch in einer Frage zu sein.
- Mentale Subtraktion: Anstatt daran zu denken, was wir nicht haben, sollten wir daran denken, wie sehr uns das fehlen würde, was wir haben, wenn wir es nicht mehr hätten.
- Dinge tun ist stärker und wichtiger als nachzudenken.
- Nachdenken ist wichtig, aber sollte nicht zu lange dauern, bis man dann ins Handeln kommt. Man muss handeln, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.
- Selbsterforschungsillusion ist der Irrglaube, dass man durch reines Nachdenken darauf kommt, was man wirklich möchte. Man wird eher zum Grübler mit „vagen Gedanken und diffusen Gefühlsregungen“.
Meine Notiz: Das müsste ich mir eigentlich irgendwo hinhängen. - Rollentausch als Methode, sich in andere besser hineinzuversetzen – Mitarbeiter, Lebenspartner, Kunden etc. – ist der effizienteste, schnellste und kostengünstigste Weg, um andere zu verstehen.
Meine Notiz: Radikaler Workhack - Wir feiern immer einzelne große Persönlichkeiten für bestimmte Erfindunden oder Leistungen, dabei ist es eher so, dass die Welt bereit für die Idee war und es halt einer gemacht hat. Wäre es aber der eine nicht gewesen, wäre ein anderer gekommen.
Meine Notiz: Das habe ich schon mal irgendwo gelesen, wo es darum ging, dass die gleiche Erfindung zeitlich von mehreren erfunden wurde, aber nur einer als der Erfinder gilt (Glühbirne, Telefon oder so). - Fürs große Ganze, für die Welt, für unser Unternehmen, unser Land, sind wir relativ unbedeutend. Es ginge auch ohne uns. Das einzige, wo wir wirklich entscheidend sind, ist unser eigenes Leben. Darauf und auf unser Umfeld sollten wir uns konzentrieren.
- Wenn wir akzeptieren, dass die Welt ungerecht ist, ersparen wir uns eine Menge Leid und Enttäuschungen.
- Wir wissen mehr und mehr über immer weniger. Unser Fachwissen wird immer größer, aber unser allgemeines Wissen über die Welt (die immer komplexer wird), wird kleiner.
- Der Weg zum beruflichen Erfolg führt über das Spezialistentum.
- Die Berufs- und Geschäftswelt wird immer nischiger. Daraus leitet Dobelli drei Regeln ab: 1. Wir müssen uns radikal spezialisieren. 2. Der Winner-takes-all-Effekt führt dazu, dass der weltweit beste das ganze Business dominiert. Wenn man nicht der „Winner“ ist, muss man stärker spezialisieren. 3. Wir sollten nicht immer mehr Wissen anhäufen, um beruflich weiterzukommen. Bildung ist heute nur noch ein Hobby.
- Man sollte in Konflikten der Tendenz des Wettrüstens entgehen, dass Konflikte immer weiter eskalieren. Selbst wenn man eine Schlacht gewinnt, verliert man insgesamt an Lebensqualität.
- Man sollte sich mit Outsidern umgeben, ohne selbst einer zu sein. Mit einem Bein im Establishment und mit einem Bein daneben. Der richtige Umgang mit den Outsidern: 1. nicht schmeicheln, sondern sich wirklich für sie interessieren 2. nicht den eigenen Status betonen. Das ist Outsidern egal. 3. Toleranz für die Eigenheiten der Outsider 4. Etwas zurückgeben: Geld, Ideen, Kontakte
- Sekretärinnen-Modell bei der Auswahl von Mitarbeitern: Die ersten 37 interviewen und nicht einstellen, aber die beste merken. Dann weiter interviewen und die erste Person einstellen, die die beste der ersten 37 übertrifft. So findet man statistisch gesehen die besten Mitarbeiter.
- Zitat von Warren Buffet: „Wir liegen lieber ungefähr richtig als exakt falsch.“
- Vor einer Entscheidung (Karriere, Beruf, Branche, Lebenspartner, Ort etc.) sollte man in kurzer Zeit viele Optionen ausprobieren (mehr, als man möchte), bevor man sich entscheidet. Man sollte sich nicht festlegen, bevor man nicht ein gutes Bild über die Möglichkeiten hat.
Meine Notiz: Widerspricht das nicht der Aussage, dass uns eine zu große Auswahl eher unglücklicher mit der getroffenen Wahl macht? - In jüngeren Jahren sollte man so viel ausprobieren, wie es geht. Es geht darum, die Vielseitigkeit des Lebens kennenzulernen. Erst wenn man älter wird, wird man selektiver, weil man weiß, was einem gefällt.
- Wir sollten unsere Erwartungen einer Triage unterziehen: 1. Ist es eine absolute Notwendigkeit (ich muss es haben)? 2. Ist es ein Wunsch (ich möchte es haben) und 3. Ist es eine Erwartung (an andere Menschen)? Zu Notwendigkeiten sagt er folgend: Wir müssen weniger, als wir denken. Zu Wünschen: Wir können uns Dinge wünschen, sollten aber wissen, dass sich manche Wünsche nicht erfüllen. Und zu Erwartungen: Wir sollten damit leben, dass Erwartungen nicht erfüllt werden, und genau darauf achten, was wir erwarten.
- Wie bildet man gute Erwartungen? 1. Vor jeder Sache, wo wir Erwartungen haben (Party, Date, Projekt…) sollten wir zwischen Notwendigkeit, Wunsch und Erwartung unterscheiden. 2. Dann beziffern wir auf einer Skala von 0 bis 10, was wir erwarten (0=Vollkatastrophe, 10=Lebenstraum). 3. Wir ziehen zwei Punkte ab und rechnen damit, dass es so kommen wird. Damit erreichen wir, dass wir unsere Erwartungen bewusst machen und sie ein bisschen herunterschrauben, um die Enttäuschung kleiner zu halten.
- Je weniger wichtig wir uns nehmen, desto besser ist unser Leben. Wir sollten uns regelmäßig daran erinnern, dass wir in ein paar Jahren oder Jahrhunderten komplett vergessen sein werden.
- Wir können besser kontrollieren, was wir in eine Aufgabe hineingeben, als darüber, welche Ergebnisse wir erzeugen. Daher sollten wir uns immer auf unseren Input konzentrieren. Wir sollten alles geben, aber wenig erwarten.