Meine erste Momentaufnahme. Hatte heute den produktivsten Arbeitstag seit langem, dank der Halbjahres-Konferenz des Citizen Circle in Porto. Bin motiviert, will endlich dicke Bretter bohren und glaube wie nie zuvor daran, dass ich das kann. Ich habe mal gelesen, dass sich im Alter von 30 bis 40 Jahren die wesentlichen Weichen stellen und der Mensch am leistungsfähigsten ist. Naja, für mich sind dann die 40er die neuen 30er. Ab geht's.
Ich reite auf einer Welle der Motivation. Heute mehr als acht Stunden produktive Arbeitszeit auf der Uhr, ein kleiner Rekord für mich. Fünf Projekte sind mir derzeit wichtig, alle habe ich heute etwas vorangebracht. Dann guter Rotwein im Park mit Freunden. Daneben auf der Wiese spielen doch tatsächlich zwei Leute auf der Gitarre. Das Leben ist gut zu mir.
Ein Tag weit außerhalb der Komfortzone. Ich habe groß herumposaunt, . Dessen Rohfassung bisher zu ca. 20% existiert. War aufregend, habe viel Zuspruch bekommen, jetzt gilt es, das Versprechen zu halten. Ich bin motiviert, habe die Fallhöhe gesteigert, bin mal wieder richtig gefordert.
Weiterhin super produktiv und organisiert. Nachmittags Ausflug nach Matosinhos am Meer. Teilchen essen, Frisbee am Strand, Fischrestaurant. Gespräche über die Zombieapokalypse und wie man sich darauf vorbereitet. Während wir Frisbee spielen, schaue ich den Strand entlang, zu den Leuten meiner Gruppe, Menschen, mit denen ich Spaß habe, die mich inspirieren und mit denen ich tolle Gespräche führe. Ich bin sehr dankbar für dieses Leben.
Meine produktivste Arbeitswoche seit langem geht zu Ende. Ich hatte mir vorgenommen, alle wirklich konzentrierte Arbeitszeit mit Toggl zu tracken und am Ende der Arbeitswoche (von Montag bis Freitag) auf fünfundzwanzig Stunden zu kommen, also durchschnittlich fünf Stunden pro Tag. Am Ende sind es dreißig und ich habe jeden Tag meine fünf Projekte billardpro.de, FBA, Flüstertüte, Bata und meinen vorangebracht. Und ich bin erschöpft und freue mich aufs Wochenende. Produktiv sein strengt an. Nächste Woche geht es weiter.
Ich fühle mich in Porto fünfzig Jahre in die Vergangenheit zurück versetzt - Internet und Selfiesticks ausgenommen. Es gibt hier noch einen lebendigen Einzelhandel, unzählige kleine Obst- und Gemüsehändler, Bäcker, Fleischer, es gibt alte Leute auf der Straße, die völlig selbständig ihr Leben leben (und jüngere helfen ihnen dabei), die Menschen gehen langsamer, halten ein Schwätzchen. Viele Läden haben Schilder und Dekorationen, die mindestens fünfzig Jahre alt sind, innen findet sich viel dunkles Holz und Messing. Ich fürchte, dass sich das ändern wird und hoffe, dass es lange dauert. Lidl ist überall, es werden Malls gebaut. Den Starbucks betrete ich nicht.
Ich sitze in einem Bio-Café in der Nähe meiner Wohnung. Super freundlich, leckeres Essen. Sonntagsfrühstück. Am Nebentisch zwei junge Amerikanerinnen, die sich lautstark unterhalten. Ich finde es immer wieder verblüffend, wie diese US-Mädels sich völlig unbeeindruckt von ihrer Umgebung anschreien können, als wären sie allein auf der Welt. "Oh yah, totally." "Oh my god, so true." Blablabla. Ich weiß, dass das furchtbare Verallgemeinerungen sind. Ich finde es auch gar nicht so schlimm, auch, wenn nicht daran zu denken ist, mich auf mein Buch zu konzentrieren neben so einem Duo. Ich mag Amerika und ich mag Amerikaner. Ich bin nur einfach immer wieder verblüfft.
Endlich wieder gesund essen nach zwei Tagen Fresserei. Ich genieße es, am Wochenende über die Stränge zu schlagen, aber mittlerweile brauche ich auch wieder den Ausgleich, gesund zu essen. Fasten bis mittags, jetzt Rührei, Spinat und Linsen. Herrlich.
Bei der Coaching Academie habe ich vor sieben Jahren gelernt, dass man die Wahrheit entweder sagen oder zeigen kann. Wenn man die Wahrheit nicht ausspricht, wird sie über unser Handeln ans Licht kommen, was oft größeren Schaden anrichtet, als sie auszusprechen. Habe diese Regel heute befolgt. Das Gespräch war schwierig zu beginnen, hart, offen und mit einem (temporären) Abschied verbunden. Aber besser, als schleichend die Wahrheit über mein Handeln zu zeigen.
Ich habe eine Million Dinge zu tun, aber trotzdem zugesagt, ohne Bezahlung eine deutsche Übersetzung eines Buches Korrektur zu lesen. Der Grund: Die Übersetzung ist für Derek Sivers, den ich fantastisch finde. Ich bin mir nicht zu schade, ihm zu dienen. Nicht, weil ich eine Gegenleistung erwarte, sondern, weil ich stolz auf meinen Beitrag sein werde, dass mehr Leute seine Bücher lesen können.
Wir sitzen in einem Biergarten in Porto. Mit zwei Menschen, die ich noch vor zwei Jahren als "eine Liga höher" gesehen habe (so blöd dieser Gedanke auch ist). Wir haben inspirierende Gespräche und ich fühle mich angekommen im Kreis von Gleichgesinnten. Das eröffnet mir Ausblicke auf so viel mehr, was noch kommen kann. Es fühlt sich an, als hätte mein Leben gerade erst begonnen. Klingt pathetisch. Ist es auch. 🙂
Zwischen Metrostation und Crossfit-Box liegt ein großes, brachliegendes Grundstück, um das eine Mauer herum verläuft. Seit Wochen sehe ich immer wieder Vagabunden über die Mauer klettern, die offenbar auf dem Grundstück wohnen. Kinder, Männer, Frauen, Omis im geblümten Rock kraxeln über die Mauer. Zwei Straßen weiter bettelt ein Mann. Er kniet auf dem Gehweg wie zum Gebet, die Stirn auf dem Asphalt, und weint und klagt ununterbrochen. In seinen Händen hält er einen Pappbecher. Ich sitze den ganzen Tag am Computer, klicke und tippe herum und habe so viel mehr Geld als diese Menschen. Wir leben in einer verrückten Welt.
Verloren in einem Recherchetunnel nach Bücherblogs, Verlagen, Multiplikatoren für mein kommendes Buch. Ich sehe hunderte Bücher, bewerte, sortiere ein: interessiert mich, interessiert mich nicht, gut/schlecht gemacht etc. Jedes Buch hat viel Arbeit gekostet, das merke ich an meinem eigenen, und sie werden wegkonsumiert wie 'ne Tüte Chips. Wahrgenommen und wieder vergessen wie Duckfaces bei Tinder. Mann, Autoren müssen viel Motivation mitbringen, um sich dem auszusetzen.
Am Strand von Matosinhos. Es ist voll, Menschen in Badehosen und Bikinis, ich mittendrin und ich fühle mich wohl. Früher war das nicht so, ich war ungern im Schwimmbad und Strand, obwohl ich das Wasser mochte. Aber mich fast nackt in die Sonne legen war nicht mein Ding. Ich fühlte mich unwohl in meinem Körper. Mittlerweile ist das anders, ich bin fit und fühle mich wohl am Strand. Nichts ist für immer.
Die Portugiesen, zumindest in Porto, bewegen sich mit einer sympathischen Trägheit durch die Stadt. Sie gehen langsam, stehen im Weg, weichen nicht aus, wenn sie dir in der Rushhour entgegenkommen. Aber da sie es ganz langsam tun, wirkt es nicht aggressiv, sondern stoisch, wie die Felsen, auf denen Porto gebaut ist. Eine Ausnahme gibt es: Wenn die Fußgängerampel rot zeigt, stürzen sie sich über die Straße, knapp vor heranbrausenden Autos, Bussen und LKWs, als würden sie vom Teufel gejagt. Wahrscheinlich wollen sie an roten Ampeln die durchs sonstige Trödeln verlorene Lebenszeit wettmachen.
Nach wie vor super produktiv. Stehe um sechs auf, setze mich an den Schreibtisch und habe bis 10 Uhr schon gut drei Stunden produktive Arbeit hinter mir. Trotzdem ist am Ende des Tages immer noch viel Arbeit übrig. An diesen Zustand werde ich mich gewöhnen müssen. Wichtig ist nicht, alles zu schaffen, aber die wichtigsten Dinge. Wichtig wird es sein, Wege zu finden, mehr Aufgaben abzugeben, an Freelancer oder Maschinen. Meine größte Herausforderung. Ich mache doch so gerne alles selbst.
Hey Patrick,
cool auf diesem Wege mehr darüber zu erfahren, wie es dir im Innern geht und du mit dem Erlebten umgehst.
Freue mich auf die nächsten Momentaufnahmen.
Danke, Marta!