1.11.2018

Bin heute meinem Körper dankbar. Gestern habe ich gefühlt, wie eine Erkältung kam. Doch ich gebe ihm ordentlich Zink und Vitamin C und er drückt sie einfach weg. Danke, Kumpel.

2.11.2018

Die “Partytram”, die M10, ist zur Feierabendzeit rappelvoll. Von den zwanzig Leuten in meinem Blickfeld bin ich der einzige, der keine Kopfhörer im Ohr oder sein Smartphone in der Hand hat. (Und um diese Zeilen zu schreiben, nehme ich es raus.) Es herrscht Totenstille. Die Partytram ist eine Kopfhörerpartytram. Wann war eigentlich der Zeitpunkt, an dem wir alle zu Zombies geworden sind?

3.11.2018

Gestern mal wieder bei den Gorillas. Eine der wichtigsten Regeln im Improtheater ist zu akzeptieren, was ein Mitspieler zuvor definiert hat. Wenn er mich seine Schwester nennt, sollte ich nicht darauf beharren, dass ich doch ein Fremder sei, sondern die Schwester spielen. Von da entwickelt sich die Geschichte weiter. Wir merken, dass das eine schöne Metapher fürs Leben ist: Akzeptiere, was zuvor geschah, und entscheide dann, was du damit machen willst.

4.11.2018

Bei Carlo Drechsels Vortrag über seinen Surftrip, der ihn über ein Jahr lang quer durch Afrika geführt hat. Vor dem Trip hätten ihn viele gewarnt, dass es eine dumme Idee sei, von Norden nach Süden die Atlantikküste entlang zu fahren. Als größte Gefahr wurde immer genannt, dass die Menschen ihn berauben, abziehen, ausnehmen würden. Doch er hat festgestellt, dass die Menschen nicht die größte Hürde seines Vorhabens waren, sondern im Gegenteil die größte Hilfe, um es durch Afrika überhaupt zu schaffen, mit seinen schlechten Straßen, wilden Tieren, Flüssen, Unwettern, Wüste, Hitze, Krankheit. Eine schöne Botschaft: Menschen sind gut. Sie sind hilfsbereit und gastfreundlich.

5.11.2018

Zu viele Dinge in meinem Kopf. Ich bin nicht unglücklich, im Gegenteil, tolle Sachen passieren. Doch gleichzeitig bin ich überreizt, mein Schädel platzt bald. Ich bräuchte mal ein paar Wochen in einer Hütte im Wald. Runterkommen. Sortieren. Planen.

6.11.2018

Danke für die Zeit und bis bald.

7.11.2018

Ich esse mein belegtes Brötchen methodisch. Methodisch deshalb, weil es, wie in allen, ja, allen Belegte-Brötchen-Verkaufsstellen der Welt, nur halb aufgeschnitten und dann mit Belag vollgestopft wird. Also beiße ich einmal links ab und habe den Mund voll Belag; dann rechts in den trockenen Teil des Brötchens, um schließlich in meinem Mund beide Bissen zu etwas zu vermengen, was einem korrekt belegten Brötchen entsprechen würde. Billige Werbeeffekte werden hier eindeutig über Usability gestellt. Sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre das Ding üppig belegt, würde überquellen vor feinem Belag. Nur um dann a) mega-umständlich zu verzehren zu sein und b) als Mogelpackung enttarnt zu werden, weil höchstens so viel Belag wie bei normaler Belegung. Ich denke, heutzutage ist ein gutes Produkt das beste Marketing, anstatt Effekthascherei auf Kosten der Qualität. Bei den Brötchenbelegern dieser Welt ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen.

8.11.2018

Wenn ich Flugangst hätte, hätte ich jetzt besonders Flugangst. Ich sitze in einer propellerbetriebenen Maschine im Anflug auf Ko Samui. Draußen sehe ich nur weiß, wir fliegen direkt in der tief hängenden Wolkendecke. Es schaukelt. Ab und zu gibt es Löcher im Weiß und ich sehe erst Dschungel, dann aufgewühlte See, dichter unter mir als erwartet. Ein Mensch mit Flugangst würde jetzt sicher an Katastrophenfilme denken, wo die Piloten sich vertan haben, noch einmal rufen “Hochziehen, hochziehen!” und dann am Berg zerschellen. Ich schaue eher fasziniert hin, vertraue den Piloten und der Technik. Unter der Wolkendecke schüttet es aus Kübeln und der Wind lässt das Flugzeug unangenehm schaukeln. Wir setzen auf und kommen sicher zum Stehen. Einige Fluggäste klatschen erleichtert. Sogar die Stewardess. Ich nicht. Ich habe ja keine Flugangst.

9.11.2018

Ich wache auf, schlafe wieder ein. Wache auf, schlafe ein. Den Wecker ignoriere ich. Als ich mich schließlich aufraffen kann, ist es 14 Uhr. Ich habe 17 Stunden geschlafen. Scheinbar habe ich es gebraucht, nach einer kurzen Nacht vor meiner Abreise und dem 27-Stunden-Trip von Berlin nach Ko Samui. Aber dafür bin ich jetzt hier, am anderen Ende der Welt.

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10.11.2018

Wir sitzen nach dem Abendessen auf dem Sofa. Workation auf Ko Phangan mit der digitalen Meute des Citizen Circles. Fabian läuft herum und hält sein Handy komisch. Erst auf den zweiten Blick merke ich, dass er filmt und in sein Handy spricht. Irgendein ein Livestream sicher. Ich muss mich als Mensch noch daran gewöhnen, dass ich jederzeit live im Internet landen könnte. Was macht das langfristig mit uns? Im ersten Moment denke ich, dass wir immer wachsam sein werden, wie wir wirken und was wir machen. Auf den zweiten Gedanken denke ich eher, dass es mir einfach egal ist. Wenn mich jemand im privaten Zustand live anschaut, muss derjenige eben mit dem klarkommen, was er da sieht.

11.11.2018

Mastermind-Session über Ängste im Unternehmerleben. Wir stellen fest, dass Angst ein guter Antreiber ist, der aber unangenehme Nebenwirkungen hat. Angst zu haben ist nicht schön und kann enorm stressen. Zudem funktioniert Existenzangst nur so lange, wie die Existenz (gefühlt) wirklich gefährdet ist. Sobald das Business erfolgreich ist, funktioniert die Existenzangst nicht mehr als Antrieb. Vorschlag: Wir brauchen etwas anderes, was uns genauso motiviert, aber ohne die Nebenwirkungen der Angst. Das könnte eine höhere Vision sein: Wozu bin ich auf der Welt? Womit verbringe ich meine Zeit, wenn die Sicherung der Existenz keine Frage mehr ist?

12.11.2018

Der dritte Tag der CC-Workation auf Ko Phangan. Ich habe einen Rhythmus gefunden, schreibe früh morgens tausend Wörter und abends noch mal tausend. Dazwischen lesen, Sport, Gespräche und Mittagsschläfchen. Nach nur gut 48 Stunden fühlt sich alles sehr vertraut an: die Gruppe, die Anlage, mein Zimmer, mein Arbeitsplatz. Genau dafür habe ich die Workation gebucht. Ich denke daran, dass wir jetzt schon mittendrin sind. In zwei Tagen naht dann schon das Ende und zack, ist es vorbei. Aber so ist das. Nichts ist für immer.

13.11.2018

Ich sehe immer wieder, dass ich recht früh mit etwas anfange, was dann andere inspiriert, das gleiche zu tun (oder einfach nur so zu einer größeren Sache wird). Während ich dann damit aufhöre oder es nur nebenbei betreibe, entweder, weil mich schon wieder die nächste Sache interessiert oder weil ich zu wenig Zeit habe, werden manche der anderen richtig gut/groß in der Sache. Ich frage mich, warum ich nicht so groß werde, ob das überhaupt das Ziel ist oder ob es vielleicht gerade meine Aufgabe ist, andere zu inspirieren. Vielleicht bin ich eben kein Experte, sondern ein Ideengeber, Inspirator, Kurator von Ideen. Wie werde ich denn damit groß?

14.11.2018

Recherche für 2040. Ich weiß noch nicht, ob ich die Identitäre Bewegung (Google das bei Interesse. Die Säcke bekommen von mir keinen Backlink.) amüsant oder gefährlich finden soll. Faszinierend finde ich sie allemal. Bezeichnend z.B. dieses Video eines sächsischen Hipsters, der sehr oft “bestes Leben” sagt, über einen Flohmarkt wandelt und unterschwellig immer wieder fremdenfeindliche und gewaltverherrlichende Nebensätze einbaut. Subtil, sympathisch, lustig, das ist auf jeden Fall gutes Marketing und so ganz anders, als man sich Neonazis vorstellt. Ich hoffe, dass die deutsche Jugend schlau genug ist, auf solche Penner nicht reinzufallen, und befürchte das Gegenteil.

15.11.2018

Was ich an Workations so klasse finde: Ich trage seit über einem Jahr eine Produktidee mit mir herum. Heute habe ich sie getestet,  weil Martin von Fritzvold dabei ist, der sich sehr gut damit auskennt, wie man das macht. Sowas passiert bei Workations einfach. Zusätzlich zum Schwimmen im Pool, Massagen, Rollertrips, Bier und natürlich: der Arbeit an meinem Buch.

 

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