16.11.2018
Der letzte Tag der Workation auf Koh Phangan. Wie vor ein paar Tagen vorhergesehen, ging es dann doch ganz schnell wieder vorbei. So ist das mit schönen Sachen. Trotzdem kenne ich alle in der Gruppe jetzt besser als vorher, habe 8000 Wörter an meinem Buch geschrieben und eine Idee für ein Reise-Handtuch getestet, die mich seit über einem Jahr beschäftigt. Ach ja, Spaß hatten wir auch viel. Hat sich gelohnt.
17.11.2018
Auf der Fähre zwischen Koh Phangan und dem Festland. Fette 4G-Verbindung mit meiner Thai-Prepaid-Karte (ach ja: 6GB Daten für 15 Euro). Auf dem Meer. In Berlin, mitten in der Stadt, passiert es immer wieder, dass mein Handy mir das E des Todes anzeigt und nicht mal Whatsapp mehr funktioniert. Woher habe ich nur das Gefühl, dass wir gerade den Anschluss verpassen?
18.11.2018
Wir sitzen abends in einer Bar am Kata Beach auf Phuket. Noch immer wird hier permanent verkauft. Tagsüber sind es Strandmatten, Sonnenbrillen, Hängematten. Abends dann halt die charakteristischen Feuerlampions, die eigentlich nur zum Loy-Krathong-Fest (bzw. eigentlich zum am gleichen Tag stattfindenden Yee-Peng-Fest) gezündet werden, gegen ein paar Bath hier aber jeden Abend. Massage wird uns eh dauernd angeboten, Knabberzeug und Blumenkränze sind heiße Ware am Strand. Sogar Feuerwerk hat einer dabei.
19.11.2018
Ich mache das erste Mal seit Jahren eine Woche Urlaub. Mit Urlaub meine ich, nichts zu tun, keinen Plan zu haben, herumzuhängen, an nichts zu denken. In einer Fortsetzung von “Per Anhalter durch die Galaxis” gibt es einen Planeten, auf dem es durchgehend Sonntag Nachmittag ist. Das meine ich. Ich mache gerade Urlaub auf diesem Planeten.
20.11.2018
In Homo Deus erklärt Yoval Noah Harari, dass sich die Menschheit der Unsterblichkeit nähert. Ein Gedanke ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Wenn Menschen nicht mehr an Krankheiten oder Alter sterben, aber trotzdem noch bei Unfällen, Kriegen o.ä. ums Leben kommen können, was macht das dann mit ihnen? Seine Schlussfolgerung: Sie werden unglaublich vorsichtig. Wie dumm wäre es, unsterblich zu sein, und sich dann mit seinem Auto um einen Baum zu wickeln? Was Harari für die Zukunft vorhersieht, ist meiner Meinung nach heute schon so. Wir sind viel vorsichtiger als die Menschen früher. Sehen Gefahren überall, da sie unser jetzt schon sehr langes und sicheres Leben verkürzen könnten. Ich habe mich oft gefragt, wie junge Männer früher, im Mittelalter oder auch im ersten Weltkrieg, fröhlich in den Krieg ziehen konnten, wohl wissend, dass sie vielleicht nicht zurückkämen. Aber wenn man davon ausgeht, dass man mit 30 eh an der Tuberkulose stirbt oder verhungert, dann wählt man sicher lieber den Heldentod mit 20. Immerhin hat man es schon bis hierher geschafft, anders als viele andere, die schon als Säuglinge oder Kinder gestorben sind.
21.11.2018
Auf dem Night Market von Kata Beach. An den Ständen wird neben in Thailand produzierten Souvenirs der übliche Chinaschrott verkauft. Um mich herum: haufenweise chinesische Touristen. Ich frage mich: Wie ist es für chinesische Touristen, überall auf der Welt das Zeug als Souvenir verkauft zu bekommen, dass es bei ihnen zu Hause an jeder Ecke gibt?
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22.11.2018
Rollertour um die Insel. Am Aussichtspunkt Karon View Point machen alle die üblichen Beweisfotos: Ich war im Urlaub. Ich war hier und hier und hier und ist die Aussicht nicht viel schöner, wenn ich davor stehe? Bei den ganzen Selfies, die wir heute schießen, kommt es mir fast vor, als würde auf einem normalen Foto etwas fehlen.
23.11.2018
Ich lese “How not to die” von Michael Greger. Es geht darum, wie man mit Hilfe gesünder Ernährung das Risiko erheblich senken kann, an einer der fünfzehn häufigsten Krankheiten der westlichen Welt (hier: USA) zu sterben. Unterm Strich geht es bei jeder Krankheit in die gleiche Richtung: weniger oder gar kein Fleisch, weniger tierische Produkte, viel Gemüse, Obst, Kerne, Nüsse, Samen, Beeren etc. Ich bin schwer beeindruckt und hoffe, dass das auch bis nach der Lektüre anhält.
24.11.2018
Ich frage mich, wie es mein Verstand hinbekommt, über die Gefahren schlechter Ernährung zu lesen und mir gleichzeitig den Verzehr eines Doppel-Whopper-Menus im Flughafen von Phuket zu gestatten. Sieht so aus, als wäre unser Verstand zu allem fähig. Wir müssen nur wollen.
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25.11.2018
Ich höre einen Podcast mit Malcolm Gladwell und Rick Rubin. Es werden die Namen von ein paar Künstlern genannt, die in ihren frühen 20ern schon ungeheuer kreativ waren. Die Beastie Boys, Beck. Ich denke an meine Jugend, in der ich hauptsächlich mit Kiffen beschäftigt war. Ich bedauere, dass ich damals nicht stattdessen gewählt habe, was ich heute wähle, nämlich kreativ und produktiv zu leben. Und ich beschließe, mir das zu verzeihen.
26.11.2018
Mini-Jetlag,wache um 5 Uhr auf statt um 6 und schaffe bis mittags schon einiges weg. Nach dem Mittagessen haut es mich um, ich lege mich kurz hin und wache Stunden später wieder auf, todmüde und mit einem Kratzen im Hals, als würde ich eine Erkältung bekommen. Der Berliner Herbst verschwendet keine Zeit.
27.11.2018
Das erste Mal bei einem Chiropraktiker. Ich habe seit Monaten Schmerzen im unteren Rücken, mache mir Sorgen, dass es die Bandscheiben sind und will die Schmerzen loswerden. Er schaut sich meinen Körper genau an, mein linkes Bein ist länger, da meine Hüfte schief steht. Das führt zu Blockaden, die die Schmerzen verursachen. Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Auf jeden Fall kein Bandscheibenvorfall. Er rückt mich zurecht, es knirscht, mein rechtes Bein ist sofort beweglicher und ich soll nächste Woche wiederkommen. Ich bin zuversichtlich, dass sich die Sache einrenkt. Kompetenz ist etwas Wunderbares.
28.11.2018
Es gibt doch immer wieder Dinge, die mir zum ersten Mal passieren. Heute im Angebot: für eine Reise doppelt den Flug zu buchen. Nächste Woche fliege ich nach London und habe jetzt Flüge sowohl mit British Airways als auch mit Ryanair. Damit bin ich jetzt endgültig im Jetset angekommen. Ich Vollidiot.
29.11.2018
Ich erinnere mich an die Anekdote eines FBI-Mannes, der nach dem Erscheinen der Sopranos erzählte, dass sie Gespräche der Mafia abgehört haben, in denen sich die Mafiosi fragen, woher die Filmleute so genau wissen, wie sie reden, arbeiten, leben. Ich schaue 4 Blocks und frage mich, wie viele Gangster in Berlin sich gerade die gleiche Frage stellen.
30.11.2018
In Jordan Petersons “12 Rules for Life”, für mich eins der besten Bücher dieses Jahres, lautet die erste Regel “Stand upright with your shoulders back”. Wirkt Wunder, wenn man mitten in der Nacht besoffene Gäste bitten muss, jetzt das Gelände zu verlassen.