1.1.2019

Ich bin alleine hinterm Tresen im Bata. Der Laden ist voll, die Leute bestellen Essen und es kommt eine Gruppe von zwanzig Leuten. Ich bin am Rande meiner Kapazitäten, mir fehlt Routine und ich laufe zwei Stunden mental am Anschlag, bis Verstärkung kommt. Ein gutes Gefühl, um mal wieder einzuschätzen, was unser Team hier täglich leistet 🙂

2.1.2019

Nach zwei Wochen Unterbrechung mit Weihnachts- und Neujahrsfestivitäten heute langsam wieder in die Routinen gekommen. Die Pause hat mir gut getan. Es ist verrückt: Obwohl Daten nur Zahlen sind, fühlt sich das neue Jahr frisch an. Ich bin bereit für neue Taten!

3.1.2018

Die ersten Anfragen trudeln ein, was denn mit meinem Ziel von 80.000 Wörtern bis zum 31.12.2018 sei, für mein Buchprojekt 2040. Ich habe es nicht geschafft und vermeide bisher, die Info an meinen Verteiler zu schicken. Einen Bericht habe ich schon ausfallen lassen. Ich bin eigentlich zufrieden mit meiner Entscheidung, vor Silvester eine Pause eingelegt zu haben. Und trotzdem fühlt es sich wie ein Scheitern an. Heute habe ich die ersten Seiten meines Entwurfs gelesen und finde sie ganz gut. Aber es liegt noch viel Arbeit vor mir. Ich bin vielleicht bei 50%.

4.1.2019

Das erste Mal seit Weihnachten/Silvester wieder um 6 aufgestanden, am Buch gearbeitet und mittags schon richtig was geschafft. Jetzt ist es Abend und ich bin ich fix und fertig, aber es war ein guter Tag.

5.1.2019

Ich lese im Café den Spiegel und suche danach reflexartig den Kommentarbereich darunter, bevor ich mich erinnere, dass ich ja Papier in der Hand halte. Der größte Vorteil von Print- gegenüber Online-Medien ist heute wahrscheinlich, dass es keine Kommentarspalte gibt.

6.1.2019

Ich beende die erste Staffel von True Detective und verneige mich vor dem Autor. Ich liebe es, in Geschichten abzutauchen, und diese ist dicht, originell, fesselnd und tiefgründig. Ganz großes Kino!

7.1.2019

Es gibt Tage, da passiert einfach nichts besonderes, und ich habe auch keine besonders interessanten Gedanken. Da bräuchte ich eigentlich ein paar Momentaufnahmen auf Vorrat, ein paar Joker. Aber das wäre Verrat an der Sache, auch, wenn es keiner merken würde. Da schreibe ich doch lieber so was hier.

8.1.2019

Boah ey, fühle mich dieser Tage wie der King of Wankelmut. Den einen Tag motiviert bis in die Haarspitzen, am nächsten Tag null Bock und von allem genervt. Das ändert sich sogar im Laufe eines Tages, mehrfach. Ich versuche dann immer, entweder einfach weiterzumachen oder eine Pause einzulegen, je nachdem. Beides hilft, mal die Pause, mal das Durchbeißen. Vielleicht bin ich auch einfach Winter in Berlin nicht mehr gewöhnt.

9.1.2019

Ich sitze fünf Stunden an meiner Buchhaltung, eine komplett stumpfe Tätigkeit, die mich nicht befriedigt und sich ungeheuer sinnlos anfühlt. Aber sie muss gemacht werden, und sie hinter mir zu haben fühlt sich wiederum sehr gut an. Ich bin KO und fühle eine Erkältung nahen, trotzdem war es ein guter Tag.

10.1.2019

Ich verbringe den ganzen Tag im Bett. Die gestern angekündigte Erkältung hat mich umgehauen. Ich schlafe viel und suchte mich zwischendurch durch die zweite Staffel von True Detective. Warum erlaube ich mir immer mir dann einen Tag ohne Verpflichtungen, wenn ich krank bin? Das muss doch auch anders gehen.

11.1.2019

Ich schlafe bis halb zwölf, weil das Fieber mich gestern nicht schlafen ließ, lese ein wenig und beginne dann, Game of Thrones zu schauen. 12 Stunden später habe ich die erste Staffel durchgeschaut. Zeit wird bei solchen Sitzungen völlig unerheblich. Ich esse, trinke, gehe aufs Klo und starte die nächste Folge. So vergeht ein Tag, wie im Traum. Ich stelle mir vor, wie es wäre, das wochenlang zu machen. Oder wie Stuckrad-Barre wochen- oder monatelang im Koksrausch abzutauchen. Ich kann mir vorstellen, wie so etwas passieren kann.

12.1.2019

Ich poste auf Instagram ein Zitat von Axel Schulz, dem Boxer. Ich komme mir gerade ein bisschen doof dabei vor, aber ich freue mich voll, als er tatsächlich auf den Beitrag antwortet. Axel Schulz und ich haben miteinander kommuniziert. Echt. Im Internet. Bin ich jetzt prominent?

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13.1.2019

Wenn man seinen Beruf mag, hat man ja oft eine kindlich-nerdige Begeisterung für den Gegenstand seines Berufes. Bei Ärzten kommt das immer ein bisschen komisch, wenn man als Kranker kommt und dem Arzt seine Freude ob der Diagnose anmerkt, die scheinbar eine willkommene Abwechslung zum Praxisalltag darstellt. Aber erstens: Warum sollte nicht auch ein Arzt Spaß bei der Arbeit haben? Und zweitens: Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich Privatpatient bin.

PS: Nix Schlimmes, Mutti.

14.1.2019

Letztens haben wir über die Mühe der Ebene gesprochen. Ich bin immer begeistert, neue Dinge anzufangen, habe Ideen ohne Ende. Aber ich habe früher oft Projekte nicht zum Erfolg gebracht, da ich die Mühe der Ebene nicht durchleben wollte. Jetzt versuche ich, es anders zu machen. Heute war ein Ebenentag: einfach nur Aufgaben abhaken, die sich einzeln gesehen nach nichts anfühlen, aber eben Teil einer größeren Aufgabe sind. Daran muss ich mich erinnern, wenn ich abends alle bin und trotzdem noch so viele Aufgaben offen.

15.1.2019

An einer Litfasssäule am U-Bahnhof Turmstraße saß lange eine Vagabundin aus Polen. Die Frau hatte die Litfasssäule für sich reklamiert, indem sie immer, wenn neue Plakate geklebt worden waren, mit Eddings das komplette Plakat mit polnischen Texten vollschrieb. Auch sie muss Zusammenhänge sehen, die nicht jeder sieht, ähnlich wie der Mann in Bangkok letztes Jahr. Jetzt haben sie die Litfasssäule abgebaut, und ich frage mich, ob das mit der Frau zusammenhängt. Ob es Beschwerden der Werbekunden gab, dass ihre Plakate verunstaltet wurden. Vor ein paar Tagen habe ich die Frau in der Nähe ihrer ehemaligen Säule gesehen. Sie hatte einige Pappschilder mit Texten am Rucksack hängen und wirkte verloren, als wüsste sie nicht, wohin jetzt mit all den Zusammenhängen in ihrem Kopf.

 

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