1. März 2022
Wenn ich schlecht gelaunt bin, nicht gut drauf, hat das meist einen von zwei Gründen: Ich mache mir Sorgen über etwas, das in der Zukunft liegt, oder ich bin müde. In beiden Fällen hilft es, wenn ich mich auf den Moment konzentriere und mich frage: Wie geht es mir gerade jetzt und was brauche ich gerade jetzt? Im ersten Fall, wenn ich mich um die Zukunft sorge, stelle ich dann fest: Gerade jetzt ist alles in Ordnung und es geht mir gut. Im zweiten Fall, wenn ich feststelle, dass ich erschöpft bin, kann ich mich einfach ausruhen.
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Weitere Informationen2. März 2022
Im Café sitzen alle wie die Legehennen nebeneinander und arbeiten an ihren Notebooks. Ich weiß echt nicht mehr, warum ich das früher auch gemacht habe. Entweder aus purer Notwendigkeit, weil da das Internet brauchbar war. Oder einfach, weil ich mir geil vorkam, da zu arbeiten, wo andere Mittagspause machen.
3. März 2022
Ich lese zum zweiten Mal „Digital Minimalism“ von Cal Newport und erinnere mich, dass es vor zehn, fünfzehn Jahren die Diagnose „Internetsucht“ gab. Jemand war internetsüchtig, wenn er oder sie zwanghaft, viel und unkontrolliert im Internet unterwegs war. Ich habe den Begriff lange nicht gehört. Liegt das daran, dass es die Krankheit nicht mehr gibt? Oder vielmehr daran, dass sie mittlerweile fast alle betrifft?
4. März 2022
Eine Erkenntnis: Die kleinen Entscheidungen in jedem einzelnen Moment, im Jetzt, sind viel wichtiger als die großen Entscheidungen, die vermeintlich über unsere Zukunft entscheiden. Und doch fühlt es sich im Kopf immer genau andersherum an: Da wirken die großen Entscheidungen super wichtig, während man die kleinen Entscheidungen unachtsam und nebenbei trifft. Hier ein neuer Vorsatz: Ich widme den kleinen, momentanen Entscheidungen mehr Aufmerksamkeit und den großen, theoretischen, zukunftsgewandten weniger. Das bedeutet in letzter Konsequenz dann: machen statt denken.
5. März 2022
Wir verwenden oft die Formulierung, dass es darum ginge, Verantwortung zu übernehmen. Gerade denke ich, dass das gar nicht geht, da wir immer die Verantwortung tragen für unsere Handlungen und Entscheidungen. Es geht eigentlich nur darum, ob wir diese Verantwortung anerkennen und bewusst damit umgehen oder ob wir so tun, als gäbe es sie nicht.
6. März 2022
Aus „Im Grunde gut“: „Die gesamte Zeit über war und blieb Zobrists Philosophie kinderleicht. Wenn man Mitarbeiter behandelt, als wären sie verantwortungsbewusst und zuverlässig, dann sind sie es auch.“ Wie wäre es, immer so zu handeln? Menschen immer so zu behandeln, als hätten sie gute Absichten? Das ist ein Experiment, dass ich gerne eingehen möchte.
7. März 2022
Ich verstehe jetzt, warum hier so viele Leute herkommen, um sich in diversen Seminaren mit Achtsamkeit etc. zu beschäftigen. Manche haben es bitter nötig, da sie noch nicht mal aufmerksam genug sind zu bemerken, dass sie mir am Tresen im „Healing Center“ mitten in meine Bestellung reinquaken, weil ihre Frage an den Tresenmann, wo denn ihr Workshop stattfindet und ob es wieder das schamanische Lagerfeuer gibt, keinen Aufschub duldet.
8. März 2022
Mein wichtigstes Projekt der letzten Jahre: Sagen, was wirklich in mir vorgeht. Das kann dann hässlich sein, kleingeistig, neidisch, vorwurfsvoll und unfair – aber es ist echt und es ist raus und man kann es sich ansehen und feststellen, dass es gar nicht so bedrohlich ist.
9. März 2022
Am Wochenende im Affekt 'ne Gitarre bestellt, fünf Tage später kommt sie auf der Insel an. Richtig gutes Stück für 50 Euro, ich bin happy. Jetzt spiele ich den Blues.
10. März 2022
Ich habe mich nicht nur heute gefragt, warum ich alles Mögliche immer als anstrengend bezeichne. Dinge, die ich gerne mache, wie schreiben, mich um mein Business kümmern, Gitarre lernen, Sport machen. Und ich glaube, es liegt daran, dass ich riesige Erwartungen habe, was dabei herauskommen muss. Die Erwartungen machen es anstrengend, nicht die Tätigkeit an sich.
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11. März 2022
Ich habe hier immer wieder darüber geschrieben, dass ich es für richtig halte, Erwartungen abzulegen. Damit meinte ich bisher immer positive Erwartungen, um nicht enttäuscht zu werden. Jetzt kommt mir eine neue Idee: Es ist auch gut, negative Erwartungen aka Befürchtungen abzulegen. Die sind nämlich echt unangenehm und treffen oft auch nicht ein.
12. März 2022
Auf Amazon stolpere ich über eine kritische, aber sehr gut dargelegte 3-Sterne-Rezension meines Buches. Mein Ego sagt kurz "Aua", aber der Mensch in mir, der gute Bücher lesen und schreiben will, muss immer wieder zustimmend nicken. Bei all dem Lob, was ich bisher bekommen habe, ist es gut, auch mal wieder zu merken, dass noch einige Arbeit vor mir liegt.
13. März 2022
Ich finde es oft anstrengend (früher häufiger als heute), vor die Tür zu gehen, weil ich dann immer damit beschäftigt bin, einen guten Eindruck zu machen. Heute bin ich einfach mal losgegangen und hab mir gesagt, scheiß drauf. Ich muss nicht lächeln, ich muss nicht nett sein, ich muss nicht darauf achten, wie ich wahrgenommen werde. Ich will ja nur frühstücken.
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14. März 2022
Was ich immer wieder vergesse, und woran man sich immer wieder erinnern sollte, ist, dass fast alle fast immer mit guter Absicht handeln. Ich habe sogar vergessen, dass ich das vor einer Woche schonmal aufgeschrieben habe.
15. März 2022
Ich bin wegen meiner Schulter seit einem Jahr immer wieder in Behandlung. Was ich immer wieder faszinierend finde, ist, dass mein Schmerz zwar an einer bestimmten Stelle sitzt, die Ursache aber an allen möglichen anderen Stellen liegt. Das finde ich auch sehr metaphorisch für emotionale Probleme.