1. April 2022

Es ist komisch. Seit Wochen sitze ich deutlich weniger am Schreibtisch als früher, aber ich habe abends viel mehr das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Irgendwas funktioniert auf einmal, ich kann nur noch nicht sagen, was es ist. Aber es ist gut.

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2. April 2022

In Asien nennt man uns Westler gerne Langnasen. An meinem Motorradhelm sehe ich, dass die Bezeichnung zutrifft, weil ich mit meiner langen Nase immer ans Visier stoße.

3. April 2022

Nach fast 48 Stunden ohne Essen ein paar Cracker zu essen, fühlt sich an wie ein Festmahl. Nicht freiwillig, sondern weil ich seit vorgestern mit ner fiesen Magen-Darm-Sache flachlag. Du weißt schon, was ich meine.

4. April 2022

Die letzten Tage sind wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Ich schlafe ewig, es regnet den ganzen Tag, ich hänge zu Hause rum, huste wie ein Schwindsüchtiger, arbeite ein wenig und gucke Netflix. Aber könnte schlimmer sein.

5. April 2022

Ich scrolle durch die Kontaktvorschläge auf LinkedIn und denke bei jeder zweiten Person: Die kenne ich doch – aber ich hab keinen blassen, woher.

6. April 2022

Ich komme langsam auf den Geschmack, wie gut es sich anfühlt, Aufgaben abzugeben. Ich arbeite drei Stunden am Tag und habe abends das Gefühl, richtig was geschafft zu haben. Wurde ja auch langsam Zeit.

7. April 2022

Robert Habeck hat vor ein paar Tagen gesagt: „Wir werden ärmer werden.“ Er sagte das angesichts der hohen Inflation, aber ich denke, man kann das auch allgemeiner sehen. Wir werden uns in materieller Hinsicht etwas weniger mehr leisten können als Menschen in anderen Ländern als vorher. Also eigentlich werden wir wahrscheinlich erst einmal nur ein bisschen weniger reich sein. Ich lebe seit Jahren ein materiell recht bescheidenes Leben. Dafür habe ich viel Zeit zur freien Verfügung. Und das macht mich ziemlich glücklich. Ich denke, das sollten Menschen in Deutschland schnell lernen, wenn sie auch (oder wieder) in Zukunft glücklich sein wollen: Es ist egal, ob die Dinge etwas teurer werden. Ihr habt genug. Macht euch frei vom Besitz.

8. April 2022

Ich will ein neu erschienenes Buch lesen, aber der Verlag will für das eBook 22 Euro haben, was ich für eine Frechheit halte. Nie im Leben dürfen eBooks so teuer sein (zumindest nicht in Relation zum gedruckten Buch). Aber vielleicht kaufe ich es trotzdem. Ich habe mir überlegt, dass ich mir alle Bücher kaufen darf, die ich lesen möchte. Selbst wenn ich jeden Monat vier Bücher für 25 Euro kaufen würde, wären das nur 100 Euro im Monat. Weniger, als ich für Kaffee und andere Dinge ausgebe. Warum bei Büchern nicht totale Fülle leben?

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9. April 2022

Harry & Sally von 1989 erzählt in nur 90 Minuten eine komplette, detaillierte, lebhafte Geschichte. Heute würde Netflix da ne Serie draus machen, mit acht Folgen für den Anfang und nem Cliffhanger, falls die Leute mehr sehen wollen.

10. April 2022

Hochmut kommt vor dem Fall. Nachdem ich seit Wochen über die ganzen Leute hier auf der Insel abgelästert habe, an deren Pflastern, Verbänden und Krücken ich erkannt habe, dass sie nicht Roller fahren können, hat es uns heute selbst erwischt. Bisschen Sand auf der Straße, Kurve, zack. Ab jetzt hält Patrick die Klappe, wenn er Leute mit Pflastern sieht.

11. April 2022

Natürlich werden wir gefragt, was passiert ist, warum wir Verbände tragen. Ich denke mir alternative Erklärungen aus: 1. Das sind keine Verbände, das ist Schmuck. 2. Mich hat ein Waran angefallen. 3. Ich dachte, bevor ich bei einem der vielen Workshops „healen“ kann, brauche ich erst mal ein Bruising. 4. Ich habe mich mit meinem Yogalehrer gekloppt. 5. Ich habe mir im Eisbad Frostbeulen geholt. 6. Ich bin beim Über-glühende-Kohlen-Laufen gestolpert.

12. April 2022

Drei neue Namen für Koh Phangan, die meinen aktuellen Gemütszustand widerspiegeln (Nr. 1 habe ich vor zwei Jahren schon mal gebracht): 1. Koh Farang 2. Bro Phangan 3. Douchebag Island Zeit zu gehen.

13. April 2022

Mit Phangan geht es mir ein bisschen wie mit Pai: Es ist nett dort, man kann super chillen, aber länger will ich dort erst bleiben, wenn ich keine Ziele mehr im Leben habe. Oder wenn mein Ziel chillen ist.

14. April 2022

Gestern war Songkran, das Fest, wo sich ganz Thailand mit Wasser nassspritzt. Und wir mussten über die halbe Insel fahren, um unsere Verbände wechseln zu lassen, die – Überraschung – nicht nass werden durften. Ich habe mich gefühlt wie in „The Walking Dead“, nur dass nicht hinter jedem Busch ein Zombie oder Negans Häscher hockt, sondern ein Bromad mit gigantischer Wasserwumme.

15. April 2022

Wenn man auf Phangan mit der Fähre ankommt, muss man sich einer Meute Taxifahrer erwehren, die sich auf die Ankommenden stürzen wie Tauben im Park auf Tante Ernas Brotkrumen. Ich habe heute einen super Trick entdeckt: Dezent den Rollerschlüssel am Zeigefinger baumeln lassen. Mit geübtem Blick erkennen die Jungs das sofort und lassen mich in Ruhe.