Momentaufnahmen, 16. März – 31. März 2023

16. März 2023

Seit gestern stelle ich mich morgens auf einen Stuhl und sage die folgenden Sätze: „Willkommen, Tag! Ich erwähle dich mit allem, was du mir bringst. Und daran will ich mich entwickeln.“ Das habe ich mir nicht selbst ausgedacht, es ist von einem Coach namens Jens Corssen. Heute, nach dem Einzug in meine neue Wohnung, kann ich das dann gleich in die Tat umsetzen; statt zu meckern, dass sie nicht perfekt ist, suche ich Lösungen, um sie zu verbessern.

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17. März 2023

Wieder so ein Tag. Mittags ist alles nervig und ich habe x Dinge zu lösen, die nicht laufen wie erwartet. Aber ich folge dem Rat des „struggle well“: Du kannst dir nicht aussuchen, dass das Leben ein permanentes Gewühle und Geacker ist, aber du kannst dir aussuchen, wo und wie du wühlst und ackerst. Das habe ich heute wieder ordentlich gemacht, und abends fügt sich auf einmal alles. Also nicht zufällig, sondern weil ich klaren Kopfes die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Guter Tag. Jetzt zum Jazz.

18. März 2023

Ich habe einen neuen Kühlschrank, putze die Wohnung, besorge mir Bohrmaschine und Leiter. Schritt für Schritt wird meine Wohnung wohnlich. Macht voll Spaß gerade.

19. März 2023

Weitere Nachbarn kennengelernt und meinen ersten frühlingshaften Sonntag in der Nachbarschaft erlebt. Es ist wirklich mega nett hier, und den Muff der letzten vermutlich unbewohnten Monate bekomme ich auch langsam aus der Wohnung raus. Das wird gut.

20. März 2023

Ich bin handwerklich nicht völlig unfähig. Aber vor Bohrmaschinen habe ich immer wieder Respekt. Vielleicht liegt es daran, dass ich sie nur alle paar Jahre benutze. Vielleicht aber auch daran, dass sie eine Kraft haben wie ein wildes Tier, die ich bändigen und in die richtige Richtung lenken muss. Und dann die Ungewissheit: Was verbirgt sich hinter der Tapete? Mauerwerk? Ein Stahlträger? Oder vielleicht sogar eine Wasser- oder Stromleitung, und ich stehe kurz vor der Katastrophe? Heute ist alles gut gegangen.

21. März 2023

Heute war der sechste Tag in Folge, an dem ich in oder wegen der Wohnung beschäftigt war. Ich habe schon viel geschafft. Mir brummt der Schädel, ich bin gerade satt von neuen Dingen und der Arbeit an der Wohnung. Morgen mache ich mal Pause und arbeite ganz normal.

22. März 2023

Mal wieder zu Gast in einem Podcast. Es geht ums Schreiben und meinen Roman. Es ist immer wieder schön, über diese Themen zu sprechen. Ich stelle mir vor, dass ich damit dazu beitrage, dass mehr Leute ihren Traum vom eigenen Buch umsetzen.

23. März 2023

Mir ist den ganzen Tag schlecht und ich fühle mich schlapp. Meh. Aber ich habe mir ja auch heute, wie jeden Tag, versprochen, den Tag zu nehmen, wie er ist. Dann ist er halt jetzt so.

24. März 2023

In meinem Hof steht ein Baum, noch ganz kahl. Heute Morgen sehe ich die ersten Knospen daran. Es wird Frühling!

25. März 2023

Vor ein paar Wochen habe ich mich über die Fortschritte gefreut, die Berlin bei Fahrradwegen in der Innenstadt gemacht hat. Heute war ich im Wedding und in Reinickendorf unterwegs, und, nun ja, es gibt da noch nicht vollständig ausgeschöpftes Verbesserungspotenzial. Oder anders gesagt: Das fühlt sich noch genau so an wie die autogeile Verkehrshölle der 80er-Jahre. Da gibt es sogenannte Fahrradwege, die gerade mal ein bisschen breiter sind als der Hinterreifen von Christian Lindners Porsche Cayenne. Gemauert aus Ziegelsteinen, mit denen die Römer das erste Straßennetz Europas gebaut haben. Und durchsetzt von Hügeln und Löchern, dass man dort locker die Mountain-Bike-Weltmeisterschaften fahren könnte.

26. März 2023

Ich dachte lange Zeit (passiert mir heute auch noch), alles durch Nachdenken lösen zu können. Aber um herauszufinden, was ich will, funktioniert Ausprobieren viel besser. Bei großen Entscheidungen ist es natürlich schwer, alle Optionen auszuprobieren. Da muss man sich eine Brücke in Form kleiner Experimente bauen, um herauszufinden, welcher Weg der Richtige ist. Im Business nennen wir das „minimum viable product“, das kleinste, einfachste Produkt, das wir anbieten können, um eine Idee zu testen. Geht aber auch in anderen Lebensbereichen.

27. März 2023

Ich schiebe meine Möbel von a nach b nach c und wieder zurück nach a. Bin irgendwie noch nicht zufrieden, aber anders geht es nicht. Es wird schon werden, und ich freue mich auf den Moment, an dem ich sage: So soll es sein.

28. März 2023

Wieder pures Gold auf Berlins Straßen. Ein Typ geht an mir vorbei und spricht in sein Telefon: „Dicker, wisst ihr, wenn ihr bei Rossmann das R weglasst, heißt es Ossmann.“ (Ich denke, er meint Osman, vielleicht sein Kumpel am Telefon). Reine Poesie.

29. März 2023

Ich habe haufenweise Kleinkram für die Wohnung zu besorgen. Ich bin im Kaufrausch. Also berauscht bin ich eigentlich nicht, ich kaufe nur viel, völlig ungewohnt für mich. Und es macht mir auch nur begrenzt Spaß. Ich freue mich darüber, dass die Wohnung besser und besser funktioniert, weiß aber auch, dass das alles nur Zeug ist. Ich versuche, achtsam zu bleiben.

30. März 2023

Wenn ich mir Sorgen mache, ob ich eine Aufgabe schaffe, ist die beste Lösung, mich hinzusetzen und daran zu arbeiten. Sorgen machen bringt nichts außer Ärger.

31. März 2023

Aus „The Psychology of Money“ von Morgan Housel: „Go out of your way to find humility when things are going right and forgiveness/compassion when they go wrong.“