Morgen ist Montag, meiner Ansicht nach der meistgehasste Tag in Deutschland. Damit es nicht ganz so schlimm wird, hier ein bisschen Inspiration.

"Wenn ich die Zeit hätte" oder "wenn ich das Geld hätte" sind wohl die gängigsten Einleitungen für Sätze, in denen es um echte Träume und Wünsche geht. In den Sätzen schwingt auch meist gleich die Unmöglichkeit mit, dass das nie passieren wird. Sonst hießen die Sätze: "Wenn ich Geld habe" / "wenn ich Zeit habe". Zum ersten Mal entdeckte ich im Buch "Die 4-Stunden-Woche" / The 4-hour-workweek" von Timothy Ferriss den Ansatz, dass die meisten dieser Wünsche durchaus realisierbar sind. Nur weil es jetzt nicht geht, heißt das nicht, dass es nie geht. Das Buch beschreibt den Weg zu einem Lebensstil, der es ermöglicht, diese ganzen Dinge umzusetzen, und zwar ohne vorher im Lotto gewonnen zu haben.

Ich werde nicht auf das Buch im Ganzen eingehen, sondern nur auf ein Detail. Am Anfang fordert uns der Autor auf, eine Liste mit Dingen und Tätigkeiten zu erstellen, die wir gerne hätten / machen würden, wenn wir unbegrenzt Geld und Zeit zur Verfügung hätten. Wie gesagt, ich beschreibe hier nicht den Weg dorthin, es geht mir nur um die Liste. Ich habe vor einiger Zeit genau eine solche Liste mit Dingen angelegt, die ich gerne machen möchte. Das können kleine, zeitlich und finanziell leicht realisierbare Dinge sein (ein Tandem-Fallschirmsprung) oder große Projekte, die ich nur umsetzen kann, wenn ich weniger arbeiten muss (ein Instrument lernen und in einer Band spielen).

Was ist der Vorteil einer solchen Liste?

Ich vergesse nichts. Klar, ich kann auch sagen: Wenn ich etwas vergesse, dann ist der Wunsch nicht groß genug. Das stimmt zu einem Teil, und doch passiert es mir immer wieder, dass ich mich an einen Wunsch erinnere, den ich früher einmal hatte. Damals habe ich ihn wegen Unerfüllbarkeit vielleicht vergessen, und heute kann ich ihn mir erfüllen. Und nicht alle Punkte auf der Liste sind angenehm; es können auch Projekte auf der Liste stehen, die gut tun, die mich weiterentwickeln, die aber oder gerade deshalb unangenehm sind. Und unangenehme Dinge vergisst man bekanntlich am schnellsten.

Allein die Vorfreude ist ein Genuss. Wenn ich neue Dinge auf die Liste schreibe oder die Liste einmal wieder ansehe, fange ich unwillkürlich an, mir vorzustellen, wie ich es mache. Und da Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist, kann ich mich an meinen Wünschen schon erfreuen, bevor ich sie umsetze. Die Vorfreude steigere ich dadurch, das ich die Punkte wirklich ernst meine. Es stehen also keine unmöglichen oder völlig absurden Dinge auf der Liste. Sondern nur Dinge, die ich jetzt gerade nicht tue, aber in näherer oder ferner Zukunft definitiv.

Ich weiß, wofür ich arbeite. Für mich eine der wichtigsten Funktionen. Ich werde oft gefragt, wie ich mich als Selbstständiger (und jetzt auch noch unter haufenweise nicht arbeitenden Travellern oder Touristen) motiviere, jeden Tag am Rechner zu sitzen und meine Arbeit zu machen. Warum ich montags gerne aufstehe, warum ich mich nicht auf jeden Freitag freue wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Ganz einfach: Ich arbeite nicht für Geld, ich arbeite nicht für meinen Chef, ich arbeite nicht für die Stechuhr, ich arbeite für die Liste. Etliche Punkte auf der Liste kosten Geld oder erfordern, dass ich einen beträchtlichen Teil meiner Zeit der Sache widmen kann. Dafür brauche ich also finanzielle Unabhängigkeit, die es mir ermöglicht, das notwendige Geld und die notwendige Zeit zu investieren. Und dafür arbeite ich.

Wie sieht die Liste aus?

Ich habe das Buch nicht zur Hand und kann nur von meiner Liste sprechen. Wichtig, wie immer bei der Formulierung von Zielen: So konkret wie möglich! Also nicht: "Teuer essen gehen", sondern: "500,- Euro im Restaurant 'Zum goldenen Hirschen' verfressen". Nicht: "eine dicke Karre besitzen", sondern: "einen feuerroten 69er Porsche Carrera besitzen". Je lebhafter und genauer die Beschreibung, desto inspirierender und realistischer wird das Ziel. Beispiel dicke Karre: Lasse ich das Ziel unkonkret, schreien die Skeptiker in meinem Hirn sofort "UNREALISTISCH!". Dicke Karren haben andere. Mache ich das Ziel konkret und überlege, welches Auto ich eigentlich genau meine, kann zum Beispiel herauskommen, dass ich einen gebrauchten Porsche schon für 10000,- Euro kaufen kann. Und das geben Leute in Deutschland für Einbauküchen aus.

Meine Liste

Als Inspiration und Beispiel kommt hier natürlich meine Liste (um einige private Punkte bereinigt). Nicht alle Punkte sind schon so konkret wie sie sollten, aber ich bin ja auch nicht perfekt 🙂

  • Gitarre spielen: Gitarre kaufen und online Kurs machen
  • in einer Band auftreten (Gitarre, Gesang)
  • Fit werden: You are your own gym-Programm fortführen
  • Billard: eine 100 im 14/1 schaffen
  • Schreiben: ein eBook schreiben
  • Coaching: das Kommunikationstraining machen, Coachingausbildung
  • Poker lernen: 10000 Euro mit Poker gewinnen
  • Fallschirmspringen: einen Tandemsprung machen
  • Motorradführerschein
  • Trekking / Survival
  • Sprachen lernen: eine weitere Sprache konversationsreif sprechen können
  • 5.000.000 Euro Vermögen besitzen

Habt Ihr schon eine Liste oder fangt Ihr heute damit an? Was steht auf Eurer Liste?

[Nachtrag 19.7.2012] Ich habe gerade gelernt, dass es für diese Listen sogar einen Namen gibt: Bucket List. Kommt vom englischen "to kick the bucket", was so viel heißt wie "den Löffel abgeben" und bezeichnet eben die Liste mit Dingen, die man vorher gemacht haben möchte. Wir könnten das dann ja Löffel-Liste nennen... Es gibt sogar eine Website, wo man seine Bucket List mit anderen teilen kann: http://bucketlist.org/

[Nachtrag 26.10.2012] Ich habe doch tatsächlich gerade gesehen, dass es im deutschen wirklich Löffel-Liste heißt, zumindest in der deutschen Version des Films "The Bucket List" (deutsch: Das Beste kommt zum Schluss). Ich schwöre, ich kenne den Film nicht und habe es mir selbst ausgedacht.