16. Juli 2024

Heute vor sechs Jahren habe ich meine erste Momentaufnahme geschrieben, in Porto. Und so lautete sie: „Meine erste Momentaufnahme. Hatte heute den produktivsten Arbeitstag seit langem, dank der Halbjahres-Konferenz des Citizen Circle in Porto. Bin motiviert, will endlich dicke Bretter bohren und glaube wie nie zuvor daran, dass ich das kann. Ich habe mal gelesen, dass sich im Alter von 30 bis 40 Jahren die wesentlichen Weichen stellen und der Mensch am leistungsfähigsten ist. Na ja, für mich sind dann die 40er die neuen 30er. Ab geht's.“

Die Momentaufnahmen als Podcast hören

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17. Juli 2024

An meiner Couch liegt ein Stapel ungelesener Bücher, was nur ein Bruchteil dessen ist, was noch digital ungelesen herumliegt. Alles Bücher, die ich unbedingt lesen wollte. Wir leben in Zeiten des immateriellen Überflusses. Nach dem materiellen Überfluss der Industrialisierung, der uns körperlich fett und träge gemacht hat, ersaufen wir heute in Content, der unsere Gehirne und Seelen fett und träge macht. Und die Lösung ist für den Geist eine ähnliche wie für den Körper: nicht zu viel von den ungesunden Sachen reinschaufeln und regelmäßig bewegen.

18. Juli 2024

Ich tue mir nach wie vor schwer mit Entscheidungen. Worauf soll ich hören? Gefühl, Verstand, was ist eigentlich was? Sind diese inneren Regungen Ausdruck meines wahren Willens oder ein innerer Saboteur, der mich vom Erfolg und Glück abhalten soll? Solche Fragen stelle ich mir tatsächlich. Und zwar täglich.

19. Juli 2024

Von hinten höre ich ein eBike heransurren. Der Fahrer hängt mir am Hinterrad, versucht dann, sich zwischen einem in zweiter Reihe auf dem Fahrradweg haltenden Auto und mir hindurchzuquetschen. Ich mache Platz. Es ist einer der wilden Lieferfahrer Berlins, dem komme ich natürlich nicht in die Quere. Als er an mir vorbei ist, lese ich den Spruch auf seiner Pizzakiste. Da steht: „Nicht drängeln“.

20. Juli 2024

Tagesausflug ins Elbsandsteingebirge. Ich sitze im Speisewagen, was ich sonst nie mache. Er ist so viel heller und schöner als ein normaler Waggon, weil die hohen Sitze nicht sind, wie ein Panoramawagen.

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21. Juli 2024

Gestern ist mir mein erster Nacktwanderer begegnet. Ein älterer Herr, knackbraun und nackt, inmitten der vielen Wanderer in der Sächsischen Schweiz. Als Erstes hatte ich das komische Bild vor Augen, wie sich Touristen aus dem etwas prüderen Ausland erschrecken würden. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto beeindruckender finde ich ihn. Er will das gerne machen. Er sieht nichts dabei. Und er macht es einfach, weil er sich damit wohlfühlt, auch wenn alle denken, dass er seltsam ist.

22. Juli 2024

Wir telefonieren über zwei Stunden, reden über alles Mögliche. Früher habe ich das mit Freunden oft gemacht, heute kaum noch. Dabei ist es viel schöner als Netflix und ich glaube auch als ein Videocall.

23. Juli 2024

Ich habe heute zum ersten Mal seit vier Monaten und überhaupt erst zum fünften Mal in diesem Jahr an meinem Zettelkasten gearbeitet – einem Projekt, von dem ich vor einem Jahr noch total begeistert war und an dem ich fast täglich gesessen habe. Es passiert mir immer wieder, dass ich, ohne es bewusst zu entscheiden, Projekte einschlafen lasse, die mir eben noch viel bedeutet haben. Warum ist das so? Es ging aber auch nicht anders, ich hatte zuletzt keine Lust oder keinen Kopf dafür, und heute hatte ich ihn wieder. Ich hoffe, morgen auch.

24. Juli 2024

Ich bin in der U-Bahn und wie immer umgeben von vielen Menschen. Plötzlich packt mich der Gedanke, dass all diese Menschen Individuen sind, so wie ich. Mein eigenes Leben hat für mich so eine riesengroße Bedeutung, im Grunde dreht sich die ganze Welt nur um mich. Und in diesem Moment stelle ich mir vor, dass alle anderen Menschen, die ich gerade sehe, denen ich jeden Tag begegne, es genauso sehen. Dass sie nicht nur gesichtslose Menschen in dieser Riesenstadt sind, sondern genauso vielfältig, kontrovers, komplex, zerrissen, begeistert und schaffensfreudig sind wie ich.

25. Juli 2024

Heute stelle ich im Gespräch fest, was in den letzten Jahren für mich einen großen Unterschied gemacht hat: Früher hatte ich grandiose Ideen, was ich mal schaffen werde, habe kaum was zu Ende gebracht und mich dann schlecht gefühlt, weil grandioses Ziel und mieses Ergebnis so weit auseinanderlagen. Heute habe ich besser gelernt, Dinge fertig- bzw. zu einem nützlichen Zwischen- oder Endstand zu bringen und gleichzeitig viel bescheidener zu sein, was grandiose Ziele angeht und viel nachsichtiger, wenn mal was nicht klappt.

26. Juli 2024

Zwei Dinge laufen diese Woche ziemlich gut: Ich nehme mir morgens wieder Zeit für Morgenseiten und Zettelkasten. Und ich sortiere meine Aufgaben anders, setze besser Prioritäten und habe dadurch einiges geschafft, anstatt alles Mögliche halb fertig zu haben.

27. Juli 2024

Heute war ich den ganzen Tag mit lieben Menschen zusammen. Es war wunderbar.

28. Juli 2024

Heute schon wieder den ganzen Tag in guter Gesellschaft, wir gehen in eine Kunstausstellung und reden danach noch stundenlang. Das inspiriert und motiviert mich sehr. Was für ein schönes Wochenende!

29. Juli 2024

Heute im Call mit einem Freund noch mal zusammengefasst, was mir guttut und was nicht. Nicht gut: News und Social Media suchten, immer noch mehr Todos finden und alles muss ganz schnell gehen und heute noch fertig werden. Gut: Aufstehen, schreiben, Sport, Wandern, anfangen, Aufgaben nacheinander fertigbringen, Freunde treffen.

30. Juli 2024

Drei Bilder von heute: Ein riesiger gläserner Würfel vor dem Hauptbahnhof. Eine fremde Frau, die sich umdreht und mich „Arschloch“ nennt. Die Kugel des Fernsehturms direkt über mir, dahinter der blaue Himmel.

31. Juli 2024

Ich bin einfach immer wieder dankbar, wie viele coole Leute ich um mich habe: meine Freunde, in meinem Business und im Citizen Circle. Umso cooler, wenn der CC im Bata zu Gast ist und beide Welten zusammenkommen.