16. September 2024
Heute Morgen hatte ich einen Berg an Aufgaben. Es ist noch immer viel, aber ich habe heute wieder einfach die wichtigsten Dinge gemacht, mehr geht nicht. Und dann ist es gut.
Die Momentaufnahmen als Podcast hören
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Weitere Informationen17. September 2024
In der S-Bahn. Ein vielleicht zweijähriger Junge sitzt mir mit seiner Mutter gegenüber. Er ist schick angezogen, Hemd, Pullunder, nagelneue Sneaker. Irgendwann steht er auf, stellt sich ganz nah vor mich, die eine Hand wie erstaunt vor dem Mund, und schaut mich an. Seine andere Hand bewegt sich immer in meine Richtung, als wollte er mein Handy nehmen oder sich an mir festhalten. Doch er zögert. Zwei Minuten stehen wir so, ohne etwas zu sagen, und schauen uns an. Dann muss ich aussteigen.
18. September 2024
Mein neues Handy ist so schön, bunt, weich, und ich nutze es für alles Mögliche, aber kaum zum Telefonieren. Wieso nennen wir sie immer noch Telefone? Tragbares Allzweckgerät, Mobithing, schöner Schmeichler, Smartbrick, Weltempfänger – irgendwie so sollten die Dinger heißen.
19. September 2024
Ich gucke zum zweiten Mal „Ted Lasso“ und liebe die Serie genauso wie beim ersten Mal. Ich wünschte, ich könnte mich danach blitzdingsen und sie noch einmal zum ersten Mal schauen.
20. September 2024
Ich habe die komischste Erkältung überhaupt. Normalerweise liege ich spätestens 24 Stunden nach den ersten Anzeichen flach. Jetzt habe ich schon seit einer Woche ein Kratzen im Hals, aber es wird nichts Richtiges daraus, geht aber auch nicht weg. Vielleicht ist mein Immunsystem auch einfach richtig gut gerade.
21. September 2024
Ich entdecke den „compassion bot“, ein auf ChatGPT basierender Chatbot, dem man Fragen stellen kann und der mit Mitgefühl antwortet. Gefüttert wurde er mit 25 Jahren Content der Freiwilligenorganisation „ServiceSpace“. Ich frage den Bot testweise, ob man bettelnden Menschen in der Bahn Geld geben sollte. Hier seine Antwort.
22. September 2024
Nachdem ich ihn ewig schon auf der Liste hatte, habe ich heute „Free Solo“ geschaut. Es geht um Alex Honnold, der als Erster ohne Sicherung eine fiese Steilwand im Yosemite-Nationalpark bestiegen hat. Es fällt das Zitat: „Stell dir eine Goldmedaillen-würdige Leistung vor, aber wenn du kein Gold holst, stirbst du.“ Das ist wirklich irre, aber vielleicht hat man in diesem Sport einfach schon damit abgeschlossen, dass es irgendwann passiert, und macht so lange einfach das, was man liebt. Stimmt ja auch.
23. September 2024
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an Tim Urbans Buch „What's our problem?“ denken muss. Ich sehe polarisierte, ideologische Schlachten zu allen möglichen Themen, die gerade aktuell sind, selbst von Menschen, die ich für echt klug halte. Ruhige Argumentation, die Suche nach der besten Lösung gehen unter im Geschrei zwischen den Lagern. Und wenn ich nicht ganz doll aufpasse, fange ich immer wieder an, mitzumachen. Wir sind alle so verletzt, angegriffen, und weil das so schmerzt, verletzen wir dann wiederum und greifen an. Wie kann das aufhören? Vielleicht so, wie es der ehemalige Obama-Berater Nipun Mehta in diesem Interview schildert: indem wir den Menschen hinter uns in der Schlange zu einem Kaffee einladen.
24. September 2024
Vor zwei Tagen war ich noch ultra gestresst, weil ich so viele Aufgaben vor mir und im Kopf hatte. Aber zwei produktive Tage haben gereicht, um aufzuholen und wieder klarer zu sehen. Und das, ohne mich kaputtzuackern.
25. September 2024
Ich bin immer wieder super happy und stolz, dass wir so ein tolles Team im BATA haben. Ich lese gerade „Coach Woodens Pyramid of Success“, und einer der wichtigsten Basis-Bausteine ist „Zusammenarbeit“. Das habe ich natürlich schon früh in meiner beruflichen Selbstständigkeit gehört, aber erst echt spät verstanden. Aber nicht zu spät.
26. September 2024
Kürzlich habe ich diesen Artikel im Tagesspiegel über Reiche gelesen und denke jetzt über die Erbschaftssteuer nach. Der Spagat ist immer der, dass es in Deutschland große Chancenungleichheiten und folglich Leistungsfeindlichkeit gibt, weil immer mehr Vermögen geerbt und nicht erwirtschaftet werden. Viele Menschen haben verdammt schlechte Chancen, sich ein Vermögen zu erarbeiten, weil sie mit Überleben beschäftigt sind. Andererseits ist es ein legitimer Wunsch, erarbeitetes Vermögen an seine Familie weiterzugeben. Wie wäre es, wenn wir vererbte Vermögen viel höher besteuern, aber eine Generation verzögert? Wir würden uns also anschauen, wie viel ein Vererbender selbst geerbt hat, und dann eine hohe Erbschaftssteuer darauf erheben, was er selbst geerbt hat – aber erst, wenn er selbst sein Vermögen weitergibt. So wird alles selbst erwirtschaftete Vermögen geschützt und langfristig doch mehr an die Gesellschaft verteilt. Das wäre vermutlich zu kompliziert umzusetzen, aber ein interessanter Gedanke, oder?
27. September 2024
Ich blättere durch zehn Jahre Gästebücher aus dem BATA. Es sind witzige Einträge dabei, tolle Zeichnungen, aber vor allem immer wieder begeisterte Einträge, wie toll die Leute hinterm Tresen sind. Die Namen ändern sich über die Jahre, aber die Aussagen bleiben ähnlich. Das macht mich wirklich glücklich und stolz.
28. September 2024
Nachts lese ich weiter in „Gehen, ging, gegangen“ von Jenny Erpenbeck. So ein gutes Buch. Ich sehe die Probleme von Geflüchteten und die Absurdität, wie zufällig ein „verdientes“ wohlhabendes Leben und ein Leben in Armut und Heimatlosigkeit verteilt wurden, mit völlig neuen Augen.
29. September 2024
Am Flughafen stehen zwei Chinesen im Flur zu den Toiletten, weil es da eine Steckdose gibt. An diese angeschlossen: ihr strombetriebener kleiner Kochtopf mit Wasser. Sie machen sich ein SĂĽppchen oder Tee, und ich finde das sehr charmant.
30. September 2024
Erster Tag in der Toskana. Hier sind die Farben intensiver: der Himmel blau, die Erde braun, die Bäume grün. Im Wohnzimmer haben wir ein großes Fenster in die Landschaft, was der schönste Fernseher ist, den ich kenne.